Bariloche
Die Farbenpracht im Nationalpark Nahuel Huapi.
San Carlos de Bariloche
Direkt am weitläufigen Gletschersee Nahuel Huapi erstreckt sich dieses bezaubernde Städtchen inmitten des gleichnamigen, knapp über 7000km² großen Nationalparks. Nach zwei aufeinanderfolgenden Nachtbusfahrten auf der berühmten Ruta 40 bin ich im nördlichen Teil Patagoniens angekommen. Das Klima unterschied sich deutlich von der teilweise gnadenlosen Witterung am Südzipfel Südamerikas. Angenehm warmer, strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und absolute Windstille begrüßten mich.
Nationalpark Nahuel Huapi
Aus der Vielzahl der möglichen Trekkingtouren entschied ich mich für eine Wanderung zum Refugio Frey auf 1700m. Endlich wieder in Bewegung, dachte ich mir, und stampfte entschlossen los. Bei ebenso perfekten Wetter ging es im relativ flachen Gelände durch eine sagenhafte bunte Blumen-, Wald- und Seenlandschaft. Ein wahres Meer aus Düften und Farben!
Cerro Catedral
Auf den letzten paar Kilometer dieser Tagestour wird der Weg etwas steiler und die dichte, üppige Vegetation weicht dem felsigeren Untergrund. Ein Tipp an dieser Stelle: Sollte man nicht gerade in den Sommermonaten hier vorbeikommen, kann man in diesem beeindruckenden Cerro Catedral Massiv von Juni bis Oktober auf 120 Pistenkilometer seine Schwünge ziehen.
Felsklettern nahe dem Refugio Frey
Laguna Toncek
Am Ziel angekommen, kam ich aus dem Staunen nicht heraus. Das klare Wasser der Laguna Toncek erstrahlte in Tiefblau und die umliegenden Felsbrocken und Steine leuchteten in allen Rottönen. Es schien sogar so als wären sie sorgsam auf die grünen und gelben Wiesen- und Moosflächen gelegt worden. Voller Faszination fotografierte ich das von Natur aus perfekt angelegte Plateau, eingekesselt vom Cerro Catedral Massiv, von allen Winkeln und Perspektiven bevor ich mich vor dem Steinhaus und Refugio Frey hinsetzte und meine Jause auspackte.
Das Cerro Catedral Massiv über der bildhübschen Laguna Toncek
Hoch hinaus
Nachdem ich diesen Ort an der warmen Hauswand ausgiebig inhaliert hatte, blickte ich auf die Uhr. Es soll da oben ja noch einen tollen Aussichtspunkt geben, mit Weitblick über die Andenkette. Die Zeit war vorangeschritten, aber meine Neugierde zu groß um an dieser Stelle umzudrehen. Kurzentschlossen sprintete ich los, über das menschenleere Geröllfeld auf schwer erkennbaren Weg, vorbei an der Laguna Schmoll. Kurz blickte ich zurück zum Plateau und erstaunte abermals über diese Schönheit. Kurz danach verlor ich den Weg. Das Gelände wurde immer steiler und das Geröll immer lockerer. Mein Herz raste. Zurück gehen schien mir an dieser Stelle gefährlicher und so stieg ich so rasch und leichtfüßig wie möglich Richtung Himmel. Immer schneller und schneller. Als ich endlich oben angekommen war, atmete ich erstmal tief durch. In gebückter Haltung spürte ich wie mein Herz langsam zur Ruhe kam. Nach ein paar Sekunden blickte ich auf und da stand ich, genau vor einem lebensgroßen Steinmännchen, welches mir - so schien es - applaudierte. Ein Lachen entfleuchte mir. Heilfroh überblickte ich die schneebedeckte Andenkette, die sich vor mir erstreckte.
DATEN & FAKTEN
Gebiet: Patagonien / Provinz Río Negro (ARG)
Ausgangspunkt: Villa Catedral
Mein Reisemonat: Februar
Dauer: Tagestour (8-9h hin- und retour)
Schwierigkeit: bis zum Refugio Frey findet man einen einfachen Wanderweg vor
WISSENSWERTES & ERSTE SCHRITTE
Sämtliche Trekking Routen findet man auf der offiziellen Website des Nationalparks.
Das Skigebiet Cerro Catedral ist von Juni - Oktober geöffnet