Antarktis
Eine 3-wöchige Reise im Südpolarmeer
Aus dem Tagebuch..
"LOS GEHT'S! Um 16:00 war Boarding!
Nervös im positiven Sinne, fuhren mich meine Gasteltern Cecilia und Carlos in Ushuaia, Feuerland zum Hafen. Im Backpacker-Outfit marschierte ich zum Schiff Namens "Clipper Adventurer", welches für die nächsten drei Wochen mein Zuhause sein sollte. Mit Bergschuhen und großem Rucksack stieg ich die Treppen hinauf. Oben angekommen begrüßte uns die Crew sehr förmlich und nett. Nach dem Einchecken wurde ich umgehend zu meiner Kabine begleitet. Nach Monaten des einfachen Reisens, freute ich mich sehr über das vornehme Service und die Zweier Kabine. Kin, meine Kabinenkollegin aus Hongkong, kam auch bald zur Tür herein. Es folgte ein Safety Briefing, wie man im Notfall am besten über Board ging, und um 18:00 ging es bereits dem Beagle-Kanal entlang. Die Freude und Aufregung stieg ins Unermessliche."
Enroute zu den Falkland Inseln
"..begleitet von einem atemberaubenden Sonnenuntergang am fast wolkenfreiem Himmel, das Schiff im leuchtenden Orange und die nie rasten wollenden Albatrosse und Riesensturmvögel schwebten im Abendrot - einzigartig und unbeschreiblich schön!"
Die schönsten Bilder auf dieser Seite sind von Martin Schibli, einem Mitreisenden und Freund. Ihr werdet sie gleich erkennen :)
Falkland Inseln
West Point & Saunders Island
"Ein Highlight folgte heute dem nächsten! Der erste Landgang erfolgte am West Point. Nach ungefähr einer halben Stunde Fußmarsch kamen wir am Nistplatz der Albatrosse und Felsenpinguine an. Liebestänze wo man nur hinsah, lautstarke Kämpfe und eifrige Fütterungen - ein Spektakel der besonderen Art, welches wir ausgiebig beobachten und genießen durften. Als wir mit dem Zodiak wieder zurück zum Schiff fuhren, begleiteten uns Commerson-Delphine. Welch' ein Glück! Ein stärkendes Mittagessen bevor der zweite Landgang auf Saunders Island folgte. Dort erwartete uns eine unglaubliche Artenvielfalt, von Esels-, Magellan-, Felsen- über Königspinguine mit ihren Babys.."
Stanley
06:30 - der tägliche Weckruf von Lary: Datum, Wetter, Ort, Temperatur und ein weiser Spruch zum Abschluss. Alle an Deck, hieß es. Da wir durch eine Enge fuhren, um im Hafen von Stanley anzulegen, durfte keiner in den Kabinen bleiben. Nach dem Frühstück ging es mit einem Bus zu Gypsy Cove, die Stelle, an der der Falkland Krieg 1982 stattfand. Nach einer interessanten Besichtigung und frei verfügbarer Zeit in der Hauptstadt, ging es wieder on Board.
Überfahrt nach Südgeorgien
Die Tage auf See sind ausgefüllt - vom Weckruf bis zum Abendprogramm. Von früh bis spät bekamen wir Infos und Vorträge von Expert:innen über Geschichtliches, das richtiges Verhalten gegenüber den verschiedenen Tierarten, dem Reinigungsprozedere vor und nach dem Landgang, Vogelkunde, Geologie, Meereskunde, und vieles mehr. Am Abend wurde meist noch ein Film gezeigt. Zeit für Spaß gab es untertags genug, aber nach dem Abendprogramm speziell nochmal für die ausdauernde Kerntruppe :)
Antarktische Konvergenz
Nach dem zweiten Tag auf offener See überschritten wir die Antarktische Konvergenz, eine wandernde Linie die die Nordgrenze des Südpolarmeeres bildet. Nun waren wir offiziell in der Polarregion angekommen! Dies bedeutete nicht nur kälteres Gewässer, sondern auch andere Tiere, die beobachtet werden können. Einmal noch schlafen und dann sind wir da.
Südgeorgien
Bei Tagesanbruch sahen wir Buckelwale und Glattwale und das bei ausgezeichneter Sicht!
Es war soweit, der erste Landgang auf Südgeorgien. Überall waren die angriffslustigen Pelzrobben, die ihr Territorium verteidigen wollten - sehr furchteinflößend! Achtsam schwindelten wir uns unseren Weg durch zu einer riesigen Kolonie von Königspinguinen. Im Hintergrund die schroffen, teilweise schneebedeckten Berge. Wir beobachteten viele flauschige Babys in ihrem noch braunen Fell, konnten alles aus nächster Nähe beobachten, lautstarke und lustige Kämpfe zwischen Pinguine und Robben sehen und erste See-Elefanten erspähen. Welch' ein Privileg hier zu sein!
Es folgten Tage die schwer in Worte zu fassen sind: Besichtigungen von alten Walstationen, Rentier Sichtungen, ein Stamperl zu Ehren von Ernest Shackleton bei seinem Grab auf Grytviken, ein lustiger BBQ Abend an Deck, "verbotenes" Kuscheln mit einem Baby-See-Eelefanten im Gold Harbour (Regel: wenn das Tier zu dir kommt, darfst du bleiben!), eine Überraschungs-Zodiak Fahrt entlang einer Kolonie von Goldschopfpinguine, eine kilometerlange Fahrt im atemberaubenden Drygalski Fjord bis zum Risting Gletscher vor, der gerade spektakulär kalbte, als wir ankamen.
Stromness, Godhul, Grytviken & Gold Harbour
Wenn die Chemie stimmt..
Elephant Island
Als Zufluchtsort für die Mannschaft von Ernest Shackleton, als sein Schiff Endurance im Packeis stecken blieb und gesunken ist. Von April bis August 1916 haben die 22 Männer auf der Insel überlebt bevor sie gerettet werden konnten.
Antarktis
"Die ganze Nacht krachte es, ständig fuhren wir gegen Packeis und kämpften uns den Weg Richtung Süden. Bald stand ich auf und ging an Deck. Viele Leute waren bereits da, es wurde nichts gesprochen, alle bestaunten nur die Weite des Eis. Es war eine mysteriöse Stimmung - nebelig, kein Wind, totale Stille. Wooow - das ist Antarktis!"
"..Ich sah meine ersten Krabbenesser auf den Eisschollen liegen. Und letztendlich sahen wir das offene Meer in der Ferne - ein bedeutender Zeitpunkt auf unserem Weg zur Halbinsel. Der Weg war also frei und laut abendlichen Briefing sollten wir morgen den Kontinent betreten können!"
Aufgrund des vielen Windes, gelang es erst im dritten Versuch und nur mit der speziellen Erlaubnis in einem Schutzgebiet an Land gehen zu dürfen. Der siebte und für mich letzte Kontinent war betreten. Ich bin unendlich dankbar!
Halfmoon Island
"Der letzte geniale Tag in der Antarktis und das Wetter war auf unserer Seite. Sonnenschein und akzeptable Windstärke. Der erste Landgang auf Halfmoon Island war wunderschön! Zügelpinguine, See-Elefanten, Weddellrobbe, Wale in der Bucht und sogar Seeleoparden an Land! Einfach unfassbar!"
Polar Plunge Club
Als wären die ganzen Aktivitäten und Eindrücke nicht schon aufregend genug, setzte die Crew immer noch eins drauf! So war die Zeit gekommen, im internationalen Wettkampf, die Aufnahme in den Polar Plunge Club zu versuchen :)
Barrientos Island
Der letzte Landgang auf dieser atemberaubenden Reise.
Drachenpassage
Die viel gefürchtete Passage war gnädig zu uns. Zwei Tage waren wir unterwegs, bevor es wieder in den sicheren Hafen von Ushuaia ging. Zeit, um die Eindrücke etwas zu verarbeiten, sich mit den gewonnenen Freund:innen zu unterhalten, Bilder auszutauschen und sich bei der Crew, die uns täglich rundum verwöhnte, zu bedanken. Ein erstklassiges und einzigartiges Abenteuer mit fantastischen Leuten!
"..wie soll man einer der schönsten Tage beschreiben? Gar nicht. Ich kann nur die Fakten aufschreiben und die Gefühle und Atmosphäre in Erinnerung behalten.."
DATEN & FAKTEN
Land: Antarktis
Inseln: Falkland Inseln, Südgeorgien
Hafen: Ushuaia/Feuerland
Mein Reisemonat: Dezember
Reisedauer gesamt: 21 Tage
WISSENSWERTES & ERSTE SCHRITTE
Hat man das Glück bereits vor Ort in Ushuaia zu sein, gab es zum Zeitpunkt meiner Reise (2009) viele Reisebüros mit Last-Minute-Angeboten für den kleinen Geldbeutel.
Einfach täglich in den Reisebüros nachfragen, ob eine Buchung storniert wurde und zuschlagen - es zahlt sich aus :)
Buchtipps:
- Endurance: Shackleton's Incredible Voyage von Alfred Lansing
- Wild: oder der letzte Trip auf Erden von Reinhold Messner