Annapurna
Im Himalaya scheint die Freiheit grenzenlos.
Annapurna - Mardi Himal
Mitte April 2017 war es tatsächlich so weit – meine Abenteuerreise nach Nepal konnte beginnen! Meine Freude war riesig, und ich konnte es kaum erwarten gemeinsam mit meinem damaligen Freund diese für mich noch fremde Welt zu erkunden.
Landung in Kathmandu
Herzlichst wurden wir mit einer sorgfältig gesteckten und herrlich duftenden Blumenkette am Flughafen empfangen. Das Shuttle stand auch schon bereit und brachte uns geradewegs ins Hotel Manaslu. Dort angekommen wurde uns zuerst heißer Tee in der gemütlichen Lobby serviert, bevor die weiteren Schritte, wie Einchecken, eingleitet wurden. Tee trinken, ein Ritual, welches sich oft wiederholen sollte, täglich und mehrmals.
Nach einer kurzen Nacht ging es zeitig in der Früh per Propellermaschine in das ca. 200 Km westlich von Kathmandu gelegene Pokhara. Ich war gespannt! Subtropische Temperaturen mitten in Nepal? Eine ungewöhnliche Vorstellung.
Pokhara
Nach einem knapp halbstündigen Flug erreichten wir auch schon unser Ziel auf 930m. Da lag es, dieses traumhafte Städtchen am Fuße der Annapurna Conservation Area. Eingebettet zwischen dem Phewa See und dem gewaltigen Bergmassiv im Hintergrund, mit Sicht auf den heiligen Berg – den Machapuchhare. Pokhara hat mich sofort in seinen Bann gezogen und ich wußte gar nicht, wo ich mit dem Erkunden anfangen sollte. Einen Cocktail am Pool? Ja, die Temperaturen hielten was sie versprachen! Eine Bootsfahrt am See? Oder doch gleich die Trekkingschuhe anziehen und den ersten kleinen Berg zum Buddhatempel erklimmen? Es gibt so viele tolle Unternehmungen!
Meine Euphorie wurde aber duch ein sanftes „Namasté“ unterbrochen. Der Tee wird serviert.
Nachdem wir in unserem wunderschönen Hotel eingecheckt haben, unternahmen wir einen Spaziergang zum See. Es fühlte sich richtig an.
Es war interessant das Treiben in den Straßen von Pokhara zu beobachten. Der eine verkaufte seinen frisch gepressten Fruchtsaft, der andere baute ein neues Boot während ihm wieder ein anderer dabei zusah. Die Leute machten einen glücklichen und zufriedenen Eindruck. Bei Ginger-Tee und Kokosnussstücken entspannten wir uns in einer der vielen gemütlichen Lakeside-Bars und stimmten uns mental auf unser bevorstehendes Trekkingabenteuer im Mardi Himal ein.
Pokhara und das Annapurna Massiv
Tag 1
Ein Jeep brachte uns zum Ausgangspunkt des Treks in Kande. Ram, unser Porter (Träger), schnürte sich kunstvoll das Gepäck zusammen und schulterte das Gewicht mit Leichtigkeit. Ohrenstöpsel rein und weg war er. Ich habe nur so gestaunt! Pemba, unser englischsprachiger Guide, führte uns im angenehmen Tempo durch die erste Tagesetappe. Bei feuchtem Klima wanderten wir zwischen moosbehangenen Bäumen und stiegen über unzählige Stufen hinauf ins erste Camp. Als uns dabei Bergziegen entgegen kamen, musste ich schon lachen – man beachte auch im Dschungel die Linksregel!
Mit dem Wetter hatten wir an diesem Tag weniger Glück. Pemba jedoch, ließ sich davon nicht beeinflussen. Bei den verschiedenen Aussichtspunkten am Weg erklärte er uns mit seiner entspannten und doch witzigen Art, wo wir nun theoretisch die Berge sehen könnten. Hier wäre dieser Berg mit dieser Form zu sehen, und dort jener mit dieser Form. Davor und dahinter usw. Gespannt folgten wir Pembas Ausführungen und starrten dabei immer wieder in die dahinter liegende weiße Dunstwolke. Nach einigen Teepausen lernte ich eine weitere traditionelle Köstlichkeit kennen – das Gericht nennt sich Dal Bhat. Es besteht hauptsächlich aus Linsensuppe, Reis und Gemüse. Die Porter schwören darauf!
Tag 2
Zum Frühstück gab es eine besondere Überraschung! Schlaftrunken blicke ich aus dem Zimmerfenster und was sehe ich da? Die Wolken sind der Sonne gewichen und wir hatten freie Sicht auf das Annapurna Massiv. Welch‘ ein Anblick! Man könnte meinen, die Gipfel würden am Himmel schweben. Verzaubert von dieser Szenerie, starteten wir voll motiviert in die zweite Tagesetappe.
Bis zum nächsten Halt (Mittagessen) im Forest Camp war es nicht allzu weit. Beim Eintreffen wurde das Wetter jedoch wieder unbeständig und es fing an stark zu regnen. Dennoch beschlossen wir nach dem Essen tapfer unsere Tagesetappe bis zum Low Camp fertig zu wandern. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass dieser Trek keine großen technischen Schwierigkeiten birgt (ich bin bei weitem keine Profibergsteigerin). Das richtige Tempo allerdings, macht das Höhenwandern erst zu einem genußvollen Erlebnis. Meine Erfahrung sagt mir, wenn du das Gefühl hast sehr langsam zu gehen, gehe noch langsamer – dann ist‘s gut :-)
Tag 3
Am 3. Tag erreichten wir das High Camp auf 3.650m und ließen somit die gewittrige Wolkendecke unter uns. In der Unterkunft „Trekker‘s Paradise“ trockneten wir unsere Kleidung am warmen Ofen und machten tolle Bekanntschaften mit dem internationalen Publikum. Müde aber glücklich hier zu sein, gingen wir bald schlafen.
Tag 4
Der Morgen präsentierte sich bei strahlendem Sonnenschein. Ein 360° Blick ermöglichte es uns, die gesamte Umgebung zu bestaunen. Einfach atemberaubend! Gleich nach dem Frühstück kletterten wir hoch Richtung Aussichtspunkt. Den ganzen Weg entlang sahen wir das gewaltige Bergmassiv des Annapurna Himal (höchster Punkt ist Annapurna I mit 8.091m) und den Gipfel des Machapuchhare (6.993m). Eine besondere Athmosphäre begleitete uns, eingekesselt von den vergletscherten Bergriesen und doch so frei. Dazu kam, dass fast keine Leute zu sehen waren. Man konnte die Begegnungen an einer Hand abzählen. Wahrlich ein Geheimtipp für Trekker, die auch gerne mal für sich sind.
Am Aussichtspunkt angekommen, standen Thermoskannen mit Tee und auch Kaffee bereit. Süßigkeiten, Zucker, Snacks - alles da, was einem das Verweilen an diesem eindrucksvollen Ort noch angenehmer macht. Viele Fotos entstanden, aber nicht nur von uns Trekkingtouristen - Ram setzte sich auch besonders in Szene :-) Nach dem freudvollen Shooting setzen wir uns auf eine Art Holzbank, die heiße Tasse Kaffee in den Händen und ließen den Moment einfach mal auf uns wirken. Als sich später der Nebel vom Tal heraufschwindelte, machten wir uns auf den Rückweg. Mit einem breiten Grinsen stiegen wir wieder langsam hinab.
Zurück in Pokhara
Wir machten uns auf den Weg zum See, unserem Lieblingsplatzerl. Dieses Mal bestellten wir keinen Tee. Es gab Bier und eine ordentliche Portion Popcorn. Wir lehnten uns zurück, beobachteten den Sonnenuntergang und versanken ganz still in Gedanken an das Erlebte - Film ab.
DATEN & FAKTEN
Gebiet: Annapurna Conservation Area
Ausgangspunkt: Pokhara, Trekking ab Kande
Mein Reisemonat: April
Dauer: 5 Tage
Übernachtung: einfache Lodges, Versorgung
Schwierigkeit: Fortgeschrittene
WISSENSWERTES & ERSTE SCHRITTE
Unterstützung der Träger, Guide und Lodgebesitzer am gesamten Weg ist phänomenal! Wenig Leute und ein Trek für den kleinen Geldbeutel.
Bei starkem Regen, achtet auf Blutegel im Dschungel!
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